Bei der Kirche handelt es sich
um einen typischen franziskanischen Kirchenbau des 17. Jahrhunderts: ein
einfacher, rechteckiger Bau mit polygonalem Chorabschluss. Nach Norden hin
schloss sich das zweiflügelige Klostergebäude an, das mit dem
Kapitelhaus im Osten und einem Seiteneingang an der Nordseite der Kirche
einen Kreuzgarten, den sogenannten Kirchengarten umschloss. Die Kirche
hatte ursprünglich, der Klosterregel entsprechend, keinen Turm.
Der Innenraum der Kirche
ist ein schlichter Saalbau mit einem Tonnengewölbe, der im Osten einen
3/8 Tonnenabschluss hat. Ein barockes Gesims begrenzt das Gewölbe. In
unregelmäßigen Abständen gliedern an jeder Seite drei große Fenster
mit einer damals häufigen schlichten Bleiverglasung in rot oder blau die
Wände. Gemeinsam mit den drei Fenstern im Altarraum bewirken sie mit
ihren tiefen, breiten Fensterbänken und den segmentförmigen Bögen als
oberen Abschluss einen von West nach Ost zusammenlaufenden
Bewegungsrhythmus. Das gibt dem Besucher ein Gefühl von Abgeschlossenheit
und Geborgenheit.
Die das Gewölbe
gliedernden, farbigen Rippen fächern sich über dem Priesterchor radial
und führen den Blick weiter. Ursprünglich wurden er dann von der
geschwungenen, barocken Kommunionbank aufgefangen und zum Altar hingeführt.
Der goldene Ring im Gewölbe zeigt in etwa den Standort des Priesters im
Altarraum. Der Chorraum bot Platz für drei Altäre. Den Hochaltar
schenkte der Bischof von Münster, während Haselünner Bürger die
Seitenaltäre stifteten. Altäre und Kommunionbank waren ganz in Weiß und
Gold gefasst. Das Mittelstück der Kommunionbank bildete das Jesus-Zeichen
IHS. Das alte Kreuzigungsbild des Hochaltars, das vermutlich aus der
Schule von van Dyck stammt, hängt jetzt in der Pfarrkirche St.
Vinzentius.
Die im Chorraum
angedeutete Kugelform ist ein barockes Stilelement mit religiöser
Symbolkraft. Breite und Tiefe des Priesterchores und darüber hinaus bis
zur Rundung der Bänke haben die Maße von 8,65 m. Die Kreisform mit dem
Durchmesser von 8,65 m lässt sich knapp dreimal im gesamten Innenraum der
Kirche hineinziehen, wenn man die ursprüngliche Westmauer als Grenze
setzt.
1812 wurde der Besitz der Klarissen unter
Napoleon enteignet. Der Konvent starb langsam aus, aber in der
Klosterkirche wurde weiterhin Gottesdienst gefeiert. 1854 zogen nach der
Renovierung der Gebäude Ursulinen des Dorstener Konvents in das Kloster
ein. Auch während des Kulturkampfes, als die Ursulinen vertrieben waren
(1875-1888), wurde in der Kirche Gottesdienst abgehalten. Zwischen 1893
und 1906 erhielt die Kirche einen neuen Altar und einen neuen Fußboden,
außerdem wurde die Ausmalung der Kirche erneuert, zwei Fenster wurden neu
verglast und der hintere Emporenraum erhielt seine heutigen Ausmaße. 1939
erfolgte eine weitere Renovierung. Dabei erhielt sie einen schlichten weißen
Anstrich. 1941 wurden dann die Ursulinen vertrieben und die Kirche
verwahrloste. 1947 erfolgte die erneuerte Weihe der Kirche. 1959 schloss
sich eine umfassende Renovierung an, damals bekam die Kirche neue Fenster.
Die Kirche und damit auch der Altarraum wurde mehrere Male renoviert und
umgestaltet:

Der Barockaltar aus
der Klarissenzeit
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Der neugotische
Altar nach der Renovierung
um die Jahrhundertwende
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Der Altarraum nach
der Renovierung 1959
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